Interview mit Geschäftsführerin Bai Li

1. Was sind die Hauptunterschiede zwischen Julong in China verglichen mit Deutschland?

Beide Unternehmen und Märkte sind extrem unterschiedlich. Über 2000 Mitarbeiter und ein extrem boomender Markt im Reich der Mitte. Dagegen Startup-Atmosphäre und größtmöglicher Wettbewerb in Europa. Die Situation für Julong in Deutschland ist ähnlich zu der Zeit vor 19 Jahren, als ich meine Karriere bei dem Unternehmen in Anshan begann. Genauso wie damals in China starten wir erneut nahezu von Anfang an unsere Wurzeln hier zu schlagen. Dabei haben wir schon einige Erfolge vorzuweisen. Wir sind die erste chinesische Firma auf dem deutschen Bankausrüstungsmarkt, deren Produkte seit 2007 kontinuierlich von der EZB zertifiziert sind. Hier kann man das Cash Processing System JL8000 insbesondere hervorheben, welches im zurückliegenden Jahr erfolgreich von der EZB in China getestet wurde. Durch die Teilnahme am ES2 Partnership Programm sind wir jederzeit auf dem neuesten Stand, z.B. beim Upgrade aller Softwareversionen von 2007 bis 2014.

2. Wie schaut es in China aus?

Julong China ist etwas vollkommen anderes. Mit 25 Jahren Erfahrung und über 110.000 Installation stehen wir als Marktführer vertrauensvoll an der Seite von Banken und Retailern. Wir betreuen unsere Kunden durch ein starkes lokales Netzwerk, was über 250 Vertriebs- und Servicestationen umfasst. Wir arbeiten mit unseren Kunden eng zusammen, um perfekt angepasste High-Tech Lösungen anzubieten. Nahezu 50 Patente stehen für unsere innovativen Technologien und Designs, die zukünftige Trends setzen sollen.

3. Wie sind Ihre wichtigsten Erfahrungen während der Entwicklung von Julong?

Für mich ist es stets wichtig gewesen jegliche Chancen zu ergreifen und zu versuchen aus unmöglichen Dingen etwas möglich zu machen. Durch harte Arbeit können wir Innovationen erschaffen, die nicht nur unsere Firma besser machen sonders auch das Leben und die Arbeit unserer Kunden und Mitarbeiter verbessern.

4. Wo liegen die größten Fortschritte von Julong in den letzten Jahren?

Die jüngsten Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache. Verglichen mit 2012 sind die Umsatzzahlen von Julong im letzten Jahr enorm angestiegen. 71,46% was einem Anstieg von 108 Mio. Euro entspricht und Julongs derzeitigen Marktwert auf 1,9 Mrd. Euro erhöht. Aber auch die internationale Wachstumsstrategie trägt nach und nach Ihre Früchte. 2013 haben wir die Julong Europe GmbH in Frankfurt am Main erfolgreich gegründet und befinden uns im Moment auf einem vielversprechenden Wachstumspfad.

5. Was hat Sie und Julong nach Deutschland gebracht?

Im Vordergrund standen natürlich die typischen Themen, die jeder auf der Welt mit Deutschland verbindet. Dazu zählt für uns neben dem führenden europäischen Markt, vor allem High-Tech, Präzision, Knowhow und höchste Standards. Des Weiteren können wir von den intelligenten Menschen und deren professioneller Arbeitsweise lernen.

6. Falls Sie in die Zukunft schauen könnten, was denken Sie wo sind die größten Chancen für Julong?

Bargeld wird weiterhin für die nächsten 30-50 Jahre das wichtigste Zahlungsmittel bleiben. Deshalb werden mehr und mehr Innovationen im Bereich Automatisierung nachgefragt, dies ist speziell für uns entscheidend. Julong wird sich diesen Trends stellen, um in Zukunft noch sicherere und effizientere Produkte und Service für unsere globalen Kunden zu entwickeln.

7. Welche Schwierigkeiten haben Sie, seitdem Sie in Deutschland sind, durchgemacht?

Ganz besonders die andere Mentalität und Denkweise macht es anfangs für einen Ausländer schwierig in Deutschland Fuß zu fassen. Aber nach und nach komme ich mit der unterschiedlichen Kultur zu Recht. Noch kann ich nicht klar sagen, wo meine derzeitige Heimat liegt, da ich recht viel unterwegs bin. Jedoch mag ich die wunderschönen deutschen Städte und Natur.

8. Verglichen mit dem chinesischen Essen müssen Sie jetzt in Deutschland die schwerste Zeit in Ihrem Leben haben. Also, was ist Ihr deutsches Lieblingsgericht?

Die einfachste und beste Kombination ist Bratwurst und Brötchen. Dies ist mehr als genug, füllt den Magen mit höchster Effizienz – exakt nach deutschem Brauch.

Frau Bai wir danken Ihnen für das Gespräch.